Setz dich zu uns ans Feuer,
nimm dir ein Bier
und lausche den Festivalgeschichten
Lena, Pinkpop, Festivalliebe
Da ich in der Nähe der deutsch-niederländischen Grenze lebe, genieße ich oft die ungezwungene Atmosphäre auf den holländischen Festivals. Besonders das Pinkpop ist eines meiner liebsten Festivals und war auch Schausplatz meiner Geschichte, die sich vor einigen Jahren so abgespielt hatte:
Meine Freundin Yvonne und ich wollten unbedingt The Cure auf dem Festival sehen, immerhin sind Robert Smith und seine Männer echte Kultstars.
Wir versammelten uns schon frühzeitig vor der Bühne, obwohl man auf niederländischen Festivals immer gut nach vorne in die ersten Reihen kommen kann. Das Set von The Cure wurde aufgebaut, als ich neben mir einen großgewachsenen Herrn mittleren Alters dah. Da wir als alte Cure Fans nun auch nicht mehr so zum jungen Publikum gehören, fiel er mir direkt auf. Mit grauen Sprenkeln im Bart und in den langen Haaren wirkte er aber nicht alt, sondern durchaus attraktiv. Als meine Freundin nochmal los zog um Getränke zu ordern, kam ich mit dem Herrn ins Gespräch. Wie es sich auf einem Festival im Ausland gehört, begann unser Geplauder auf englisch, bis sich herausstellte, dass wir beide aus dem Rheinland kommen.
Stefan, so hieß mein Platznachbar, war auch extra wegen The Cure angereist und freute sich, die britische Kombo nun auch endlich live erleben zu können.
Normal bin ich nicht der Typ der sich auf Festivals verliebt oder eine ernsthafte Beziehung sucht, aber bei Stefan hatte ich gleich ein Kribbeln im Bauch.
Wir unterhielten uns bis Robert Smith die Bühne betrat und mit seiner Band die altbekannten Hits zum Besten gab. Zwar war der Auftritt nicht an einem Freitag, aber bei Friday I´m in Love, sang das ganze Publikum mit. Stefan sah mich an und wir wussten, dass wir auch nach dem Festivalsamstag nicht getrennte Wege gehen würden.
Dies ist nun schon sechs Jahre her, und Stefan und ich haben viele weitere Festivals bereist und Konzerte gesehen. Ich kann es nur bestätigen, auf Festivals findet man am leichtesten Kontakt zu Gleichgesinnten und auch wenn man es vorher nicht zu denken vermag, man kann auch vor der Bühne die große Liebe finden.
Nora, Hurricane 2010
Wir schrieben das Jahr 2010 und es war mein “erstes Mal” auf einem Festival . Und was soll ich sagen: es war nicht weniger aufregend als alle anderen “ersten Male”, die ich davor erlebt hatte oder danach noch erleben sollte!
Gemeinsam mit einigen meiner besten Freunde – insgesamt waren wir zu siebt – hatte ich mich an einem grauen und regnerischen Tag (aber Regen und Matsch gehören ja bekanntlichzu einem richtig “gelungenen” Festival genau so dazu wie Dosenbier und der “Kater” und der leichte Tinnitus danach) auf den Weg zum “Hurricane Festival” in Scheeßel gemacht. Mit einem Rucksack voll mit Getränken, einer Isomatte und allem, was man sonst noch so braucht, und ganz viel Vorfreude – und tatsächlich auch etwas Herzklopfen (wie vor jedem “ersten Mal” 🙂 – im Gepäck. Als wir das Festivalgelände endlich erreichten, war es schon ziemlich spät am Abend (und es regenete – wen wundert’s – übrigens immer noch) und ich wollte eigentlich nur noch schlafen.
Da wir nämlich alle schon immer wahnsinnig “große Organisationstalente” waren (und sind) , hatten wir nicht nur die Fahrtzeit – in einem klapprigen, uralten Bulli – total falsch eingeschätzt , sondern uns auch noch einige Male verfahren. Ein toller Auftakt für mein Debut auf der “Festival – Bühne”: wir waren alle total genervt, müde und durchgefroren und ich dachte insgeheim nur: “Warum tue ich mir das eigentlich alles an?”. Und nur einen Moment später stand die “Antwort” auf diese Frage direkt vor mir: ein etwa 1,90 m großer, ziemlich kräftiger (und damit meine ich ausdrücklich nicht “dick”, sondern kräftig in einem attraktiv männlichen Sinne 🙂 Typ mit Drei – Tage – Bart und blonder “Wuschelmähne”. Genauer gesagt stand er hinter mir in der Schlange und ich erblickte ihn , als ich mich zu meiner Freundin Jule umdrehte, um ihr – ziemlich lautstark (und ziemlich peinlich) – mitzuteilen, dass ich jetzt so langsam doch ziemlich dringend ‘mal “pinkeln ” (ich zitiere hier lediglich mein “altes Ich” von 2010…) müsste. Und genau in dieser – wohl eher als “suboptimal” und total unromantisch zu bezeichnenden – Situation passierte das, was ich nie für möglich gehalten hätte: ich wurde von “Amors Pfeil” getroffen und wusste endlich, was Liebe auf den ersten Blick bedeutet.
Zum Glück ging es Paul – der “Typ” hatte nämlich tatsächlich auch einen (schönen) Namen 🙂 – auch so! Das war ein weiteres “erstes Mal” für uns Beide und wisst Ihr was: seit 1 Jahr sind Paul und ich jetzt verheiratet! Ja, auch das kann auf einem Festival passieren!!
P.S. : natürlich fahren wir seitdem jedes Jahr zusammen zum Hurricane Festival!
Markus, Wacken 2017
Schon seit vielen Jahren bin ich ein extrem erfahrener Festivaler, der es versteht die Dinge so zu nehmen wie sie kommen. Und das muss man auf Festivals auch. Denn nichts ist unplanbarer als ein Festival, egal ob groß oder klein. Man kann die Anreise planen, aber nicht den Ablauf, der ist nämlich IMMER individuell. Und das ist auch gut so, das will ich genauso haben. Zudem liebe ich die Individualität und die Vielfalt, die man auf jedem Festival beobachten kann. Bei großen Festivals wie zum Beispiel dem “Wacken Open Air” kommen Menschen aus der ganzen Welt zusammen, für ein einziges Wochenende. Man könnte denken: ‘Chaos pur’. Die Wahrheit ist: nirgendwo geht es unkomplizierter und gewaltfreier ab als in Wacken!
… was Wacken wirklich ausmacht …
Natürlich musste ich als totaler Heavy-Metal-Fan auch im letzten Jahr nach Wacken “pilgern”. Denn das ist Tradition. Man reist zwar mit der Bahn, dem Flugzeug oder dem Auto an, den Rest zum Festivalgelände geht man jedoch zu Fuß. Das muss man auch, schließlich ist Wacken ein Dorf, das nur einen richtigen Laden zum Einkaufen hat. Dementsprechend ist der Andrang. Jeder will einkaufen und komischerweise ist nie etwas ausverkauft, trotz der Maßen. Planung ist eben manchmal doch das halbe Leben. Was Wacken jedoch wirklich ausmacht ist der Zusammenhalt der vielen Metaller, die eigentlich alle nur das eine wollen: headbangen und Spass haben. Und so war es auch 2017. Wie immer lief das Festival extrem friedlich ab, von einigen Reibereien mal abgesehen. Das, aber nicht nur das ist der Grund warum ich in diesem Jahr wieder hinfahren werden. Die Bands sind im Prinzip alle Headliner und das dürfte auch der Erfolg dieses Festivals sein.
Sarahs Festival Geschichte
Es begab sich im Jahre 1999, dass wir zu dritt gen Scheeßel aufbrachen. Das Line-Up war einfach zu gut. Im Vorfeld hatten wir erfahren, dass Bierflaschen und -dosen unerwünscht seien. Also haben wir zwei Kästen Bier in 1,5l-Plastikflaschen abgefüllt. Habt Ihr schon mal versucht, Bier umzufüllen? Was für eine bescheuerte Idee.
Die Anreise war bis zur Autobahnabfahrt der A1 geschmeidig. Dort war schlagartig Schluss. Wollten tatsächlich noch andere von den 40.000 Leuten dort lang. Also hieß es warten, fahren, weiter warten. Es wurde spät und wir bekamen Durst. Die Wasserflaschen waren längst leer. Einzig logische Konsequenz: Bier, aber nur ein bisschen.
Die Dämmerung brach herein. Am Straßenrand erschien plötzlich einer, der den Autos zuwinkte. Alles klar, eine intellektuell fragwürdige Kreatur. Aber nein, er war ein lokaler Gutmensch, der eine Abkürzung kannte. Er lotste uns durch Kleinsiehstenich und Großkennstenich. Ich schwöre, wir haben zwischendurch gesehen, wie sich Fuchs und Hase gute Nacht gesagt haben. Und plötzlich konnten wir weiter vorne wieder in die Festivalwarteschlange einscheren. Wie geil.
Unsere Anfahrt wurde leider weiter verzögert, da wir uns wieder den Biervorräten zuwendeten und kollektiv eingepennt sind. Aufgeweckt wurden wir durch das Hupen der vorbeirollenden Autos. Irgendwann waren wir tatsächlich da, mussten nur noch parken, ausladen, einen Platz suchen und Zelt aufbauen. Punkt 1-3 check. Punkt 4 hat sich gewehrt. Wir hatten ein geliehenes Dreipersonenzelt, das keiner von uns je aufgebaut hatte. Es war auch kein Wurfzelt, oder so ein Modell mit elastischen Stangen, die über Kreuz per Schlaufe das Zelt halten.
Neinneinnein, unsere Ausführung hatte ca. 30 Alurohre, die ineinandergesteckt werden mussten. Jedes war an beiden Enden mit farbigen Punkten markiert. Quasi Idiotensicher. Nur blöd, wenn teils die Punkte fehlen und die Baumeister voll wie die Haubitzen sind. Anfangs noch lachend, dann fluchend haben wir schlussendlich aufgegeben und uns auf unseren LuMaTras mit der Zeltplane zugedeckt. Am nächsten Morgen sammelten wir die verstreuten Bauteile ein und zauberten doch noch ein Häuschen.
Ach ja, Überraschung, ob Bierflasche,- dose oder sonst was hat damals keine Sau interessiert. Naja, Hauptsache wir hatten Bier.
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